Die Integration bzw. das systemische Zusammenführen von Unternehmenswerten und gesellschaftlichen Werten ist nicht nur notwendig, sondern bietet zahlreiche Chancen und Möglichkeiten, im Dialog, das Thema Werte sozial und gesellschaftspolitisch zu platzieren.
Wertebasiertes ESG (hier als „WESG“ abgekürzt) ermöglicht das intrinsische Motivieren von Wertvorstellungen und kann somit langfristig sowohl der Menschheit, dem einzelnen Menschen als auch der Wirtschaft eine Vielzahl von Vorteilen bringen:
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22.1 Förderung der Nachhaltigkeit
WESG trägt dazu bei, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Umwelt zu schützen. Durch den Fokus auf Umweltaspekte wie Klimawandel, Ressourceneffizienz und erneuerbare Energien werden langfristig die natürlichen Ressourcen geschont und die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert.
Das wertebasierte ESG wird dem klimatisch bedingten Wertewandel gerecht, zumal sich insbesondere Wertemanager und Wertecoaches intensiv mit Wertewandel* beschäftigen und Experten für Wandel jeglicher Art sein müssen.
* Wertewandel: vgl. die chronologische Darstellung der Wertewandel in der Menschheitsgeschichte (inklusive die Herausforderungen des Klimawandels): https://www.values-academy.de/wertewandel-historisch/ und die Begriffsdefinition unter https://www.values-academy.de/wertewandel/
22.2 Verbesserung der sozialen Bedingungen
WESG legt einen starken Fokus auf soziale Verantwortung und soziale Gerechtigkeit. Durch die Integration sozialer Aspekte wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Vielfalt und Inklusion wird eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft erzielt.
WESG fördert faire Arbeitspraktiken, den Schutz der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette und die Förderung von Chancengleichheit. Dadurch werden langfristig soziale Ungleichheiten reduziert und das Wohlergehen der Menschen verbessert.
Somit können die sozialen Werte (sWerte*), wie beispielsweise Anstand, Fairness, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Nächstenliebe, Solidarität, Toleranz, Zuneigung, von denen einige auch in manchen Leitbildern zu finden sind, tatsächlich und nachhaltig gelebt werden.
* Vgl. https://www.values-academy.de/soziale-kompetenzen/
22.3 Steigerung der Unternehmensleistung
WESG-orientierte Unternehmen sind langfristig wirtschaftlich erfolgreicher. Durch eine bewusste Integration von „ESG-Werten“ in die Geschäftsstrategie und -praktiken können Unternehmen Risiken minimieren, ihre Reputation stärken und neue Geschäftschancen erschließen.
ESG-Kriterien werden zunehmend von Investoren und Finanzinstitutionen berücksichtigt, was zu einer besseren Kapitalallokation und einem verbesserten Zugang zu Finanzmitteln führen kann.
Eine ganzheitliche ESG-Integration kann auch die Innovationskraft des Unternehmens fördern, da Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung neue Marktchancen und Kundenbedürfnisse aufdecken können.
Die bereits im sogenannten CSR* verankerten Werte, wie beispielsweise Interesse, Transparenz, Verantwortung, Fairness, Aufmerksamkeit sowie die Wertesysteme Demokratie, Kommunikation, Wertschätzung, Familie, Work-Life-Balance, Menschlichkeit, Erfolg und Wohlstand, können durch werteorientiertes ESG besser aktiviert und zum Leben erweckt werden.
Das konkrete WESG, wie es in dieser Publikation beschrieben ist, kann der Menschheit als auch der „sozialen“ Marktwirtschaft erhebliche Vorteile bringen. Es trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung bei, verbessert die sozialen Bedingungen, steigert das Image von Organisationen (Firmen, Banken, staatliche Institutionen etc.).
Durch eine umfassende Integration von ESG-Prinzipien, welche auf klaren Werten basieren, können Unternehmen dazu beitragen, eine bessere Zukunft zu schaffen, die Lebensqualität nicht nur bewahrt, sondern in vielen Bereichen sogar verbessert.
* CSR: „Corporate Social Responsibility“; vgl. auch https://www.values-academy.de/unternehmensethik/
22.4 Merkmale ethischer Unternehmen
Wenn Unternehmenskultur einen sehr hohen Anspruch hat und dabei konkret auf gesellschaftliche Verantwortung überprüft werden soll, sprechen wir von „Unternehmensethik“. Sie ist eine grundlegende Disziplin bei der Wertearbeit in Organisationen, da es sich direkt mit dem wertesystemisch wichtigem Themenspektrum von „CSR“ verknüpfen lässt.
Der Begriff Kultur wird wie der Begriff Change (Wandel) eher unachtsam sowie mit unterschiedlichen Bedeutungen benutzt und behandelt meist nur das Phänomen bzw. die Symptome. Beim Begriff Ethik wird es schon konkreter, wenn wir uns die Definition des Begriffs genauer anschauen, vor allem im Sinne von „tatsächlich und wirksam Verantwortung zu übernehmen“.
Definition Unternehmensethik
Der Begriff Unternehmensethik beschreibt ein soziales und verantwortungsbewusstes Verhalten von Unternehmen, wobei die ethischen Verhaltensweisen zumeist im Ziel, den Leitsätzen (Grundwerte) und Leitbildern festgeschrieben sind. Globale Nachhaltigkeit ist Maßgabe und verpflichtet alle Mitarbeiter und Lieferanten sich bestmöglich darauf auszurichten.
Mit einer Checkliste kann man den Grad der Ethik in einer Organisation begutachten und systematisch messen. Diese Checkliste kann hier eingesehen werden.
Checkliste Unternehmensethik
Eine tatsächlich und vollständig gelebte Unternehmensethik ist an folgenden Merkmalen zu erkennen:
- Interessierte Haltung gegenüber gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen.
- In den Grundsätzen des Unternehmens ist differenzierend definiert, was „gut und böse“ ist und was dies für das eigene Entscheiden und Handeln bedeutet.
- Soziales Verhalten gegenüber Mitarbeiter und deren Familien, durch Förderung und optimale Positionierung.
- Faires Verhalten gegenüber Lieferanten, durch klare Briefings, angemessene und pünktliche Bezahlung sowie partnerschaftliche Kommunikation auf gleicher Augenhöhe.
- Alle Produkte und Dienstleistungen sind maximal unschädlich – bestenfalls zuträglich – für den Lebensraum aller Individuen.
- Die gesamte Wertschöpfungskette (auch bei Lieferanten und Wiederverkäufer) ist ökologisch nachhaltig.
- Alle Lieferanten und Sub-Dienstleister haben eine zuträgliche ethische und menschliche Gesinnung.
- Die Prinzipien aus der Wertethik finden konkrete Aufmerksamkeit und Anwendung.
- Die Gehälter und Tantiemen der oberen Hierarchie-Ebenen sind angemessen, transparent und allgemein akzeptiert.
- Die Gehälter bzw. Löhne der unteren Hierarchie-Ebenen sind ausreichend, um eine standesgemäße Lebensqualität zu gewährleisten.
- Der Profit steht nicht an erster Stelle – er ist zwar logischer Zweck, folgt aber stets den gesellschaftlich wertvollen Zielen des Unternehmens.
- Juristische Auseinandersetzungen werden in den meisten Fällen (über 80%) durch Mediationen gelöst.
- Das Risikomanagement beinhaltet das präventive Abwenden von Schäden für Menschen und Umwelt, welche aus dem eigenen Handeln resultieren könnten.
- Das Unternehmen ist moralisches Vorbild für andere und damit willentlicher Teil eines konstruktiven Wertewandels in der Gesellschaft.
Alle Punkte sollten regelmäßig gemessen und benotet (gewertet) werden. Zum Beispiel mit Prozentpunkten (0 bis 100%) oder Skala 1 bis 10 oder pragmatisch mit Schulnoten.
Sodann kann das Wertemanagement an der Optimierung einzelner Punkte (Bereiche) arbeiten und dabei bestenfalls mit der Unternehmensführung, Human Resources und/oder dem Qualitätsmanagement bzw. Erwartungsmanagement interagieren.
* Quelle: Der obige Abschnitt ist in Teilen zitiert aus: https://www.values-academy.de/unternehmensethik/