Wertebasiertes ESG

Unternehmensethik im 21. Jahrhundert

Wertebasiertes ESG.
Unternehmensethik im 21. Jahrhundert.

Die Internetseite zum gleichnamigen Buch.


Hinweis: Dieses Projekt wird von „values matter“ sowie der „EUWEA – Europäische Werte Akademie gUG“ betrieben. Es wurde im Rahmen des Programms „Zusammen. Zukunft. Gestalten.“ durch das „Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz“ und dem „Europäischen Sozialfonds“ von Juli bis Dezember 2023 gefördert.


Vorwort

Bevor wir uns in diesem sachlichen Buch mit dem durchaus trockenen Thema ESG beschäftigen, wollen wir hier einen kleinen philosophischen Ausflug machen, der aufzeigen soll, worum es dabei im wahrlich Großen und Ganzen geht.

Unsere Welt dreht sich gefügig immer weiter. Voraussichtlich noch ein paar Milliarden Jahre. Währenddessen haben wir Menschen uns die Erde zunächst idiomatisch und seit der Industrialisierung gewaltig „untertan“ gemacht. So stand es geschrieben[1], so war es geschehen.

Eine deutsche Band[2], dessen Songtexte humoristischer und daneben auch philosophischer Natur sind, besingt in ihrem Titel „MFG“ recht treffend:

„Die Welt liegt uns zu Füßen, denn wir steh’n drauf.
Wir gehen drauf für ein Leben voller Schall und Rauch.
Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf.“

Die gesprochene Präambel zum Song lautet:

„Nun, da sich der Vorhang der Nacht von der Bühne hebt, kann das Spiel beginnen, das uns vom Drama einer Kultur berichtet.“

Zusammenfassend kann man daraus die Frage folgern: Der Mensch hat sich zivilisiert und technologisiert, aber ist er auch gesamtheitlich kultiviert?

Die Menschheit hat als intelligentes Kollektiv ihr Schicksal seit ihrer Existenz auf dieser Erde zum großen Teil selbst in der Hand. Historisch betrachtet ist das Spannungsfeld dabei groß. Auf der einen Seite erleben wir Lebensqualität in Partylaune, Konsumfreude, Erfindergeist, Reiselust und dem Nutzen einer Fülle von Ressourcen. Und auf der anderen Seite entfachen wir territoriale Kriege, lösen Flüchtlingsströme aus und dulden Hungersnöte und Ausgrenzung von Andersdenkenden. Hinzu kommen Klimakatastrophen und Killerviren als bekannte Szenarien, die bisher viele Millionen das Leben kosteten.

Schafft sich die Menschheit selbst ab? Gemäß dem Motto: „Nach mir die Sintflut!“ Oder wollen wir Lebensqualität neu denken? Nachhaltig, naturbelassen, verantwortlich, demütig, neugierig, genügsam, achtsam, weitsichtig und vor allem tolerant und interdisziplinär – also eine Art Hyperintelligenz.

Ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wenn wir unsere Weisheit und Innovation dafür nutzen wollen, um unsere Heimat und Mutter Erde zu schützen, sollten wir keine politischen und polarisierenden Diskussionen führen, sondern gemeinsam ausklügeln, was es nun zu tun gibt, um unseren Planeten zu erhalten und soziale Gemeinschaften lebenswert für alle zu gestalten.

Dazu sind neben den unmittelbar mit ESG verbundenen Werten[3], wie Nachhaltigkeit, Toleranz, Weitsicht, Innovation, Kreativität und Verantwortung, auch Nächstenliebe, Interesse, Achtsamkeit, Demut, Entscheidungsfreude, Pragmatismus und insbesondere Willenskraft wichtig.

Wir wollen hier aufzeigen, was ESG ist, welche Rolle(n) es spielt und was dieses konstruktive Konzept bewirken kann beim ernsthaften Versuch, unser aller Zuhause zu beschützen. Dies wollen wir mit Bewusstsein schaffender „Wertearbeit“ verknüpfen.

Wenn wir zunächst lernen, unsinnige, energiefressende, lärmende und destruktive (ineffiziente) Produkte wie Staubsauger, Föhne, Wäschetrockner, Kehrmaschinen, Laubsauger & Co abzuschaffen, könnten wir eine neue „gutbürgerliche“ Klugheit etablieren, um in Folge das Große und Ganze zu sehen, das fürs Gesamtgesellschaftliche notwendig und wichtig ist. Und auch sollten wir dabei lernen, lustgetriebene Aktivitäten wie sinnloses Autofahren und Flugreisen solange einzuschränken, bis effizientere Wege der Fortbewegung gefunden wurden.

Wenn die Erde tatsächlich unser Untertan ist, sollten wir dafür sorgen, dass sie voller Wunder ist und bleibt. Und für sie Verantwortung übernehmen. Wie das mit dem konsequenten Umsetzen der ESG-Maßnahmen gehen kann, wollen wir in diesem Buch beleuchten.

ESG kann aus unserer Sicht eine auch ökonomisch evolutionär wichtige Initiative sein, die statt „Greenwashing“, „Greenmaking“ ermöglicht. Da nachweislich Geld die Welt regiert, ist es klug, dass ESG nun über das „Geldspiel“ eingreift.

Wenn wir wissen und beachten würden, dass sowohl der Begriff „Kultur“[4] als auch das Wort „Pflicht“[5] ursprünglich „pflegen“ bedeutet, könnten wir erahnen, was wir grundlegend und regelmäßig tun sollten.

Wir wünschen uns selbst kräftiges Einwirken und uns allen ein gutes Gelingen.

Rainer Dunkel & Frank H. Sauer

PS: Es ist davon auszugehen, dass nach Erscheinen dieses Buches mehr Klarheit in den Regularien geschaffen wurde – insbesondere in den Bereichen Standardisierung und Berichtspflicht. Deswegen haben wir begleitend zum Buch die Internetseite www.esg21.de geschaffen, um zusätzliche und neue Informationen bereitzustellen.


Fußnoten

[1] Aus der Lutherbibel: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“ (1. Mose 1,28)

[2] „MfG – Mit freundlichen Grüßen“ ist ein Lied der deutschen Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“; Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/MfG_%E2%80%93_Mit_freundlichen_Gr%C3%BC%C3%9Fen

[3] Hinweis: Wir haben im Verlaufe dieses Buches den einzelnen Bereichen bzw. den jeweils geforderten Umsetzungskriterien bestimmte Werte und Wertesysteme zugeordnet.

[4] Kultur: von lateinisch „cultura“ = „Bearbeitung, Pflege, Ackerbau“; von „colere“ = „pflegen, verehren, den Acker bestellen“.

[5] Pflicht: aus mittelhochdeutsch „phlegen“ = „Pflegen“, auch im Sinne von „kümmern, betreuen, umsorgen und huldigen“.