Wertebasiertes ESG
Unternehmensethik im 21. Jahrhundert

7. Wer ist am stärksten von ESG betroffen?

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ESG-Kriterien betreffen eine Vielzahl von Stakeholdern. Langfristig wird es direkt oder rückschließend alle Menschen betreffen. Nachstehend führen wir die Anspruchsgruppen auf, die es unmittelbar und heute schon betrifft.

7.1 Unternehmen

Unternehmen müssen die ESG-Kriterien in ihre Geschäftspraktiken integrieren, um langfristig Wert zu schaffen, Risiken zu minimieren und Reputationsschäden zu vermeiden.

Wichtiger Hinweis: Das bereits im Juni 2021 beschlossene Sorgfaltspflichtengesetz („Lieferkettengesetz“) trat am 1. Januar 2023 in Kraft und verpflichtet Unternehmen auf verantwortungsvolles Handeln in den Bereichen Umwelt und Menschenrechte.

7.2 Investoren

Investoren verwenden ESG-Kriterien, um Investitionsentscheidungen zu treffen, Risiken zu bewerten und die langfristige Performance von Unternehmen zu analysieren. Dies umfasst sowohl institutionelle Investoren (wie Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften) als auch individuelle Anleger.

7.3 Mitarbeiter

Mitarbeiter sind von den sozialen Aspekten der ESG-Kriterien betroffen, einschließlich der Arbeitsbedingungen, der Bezahlung, der Gesundheits- und Sicherheitsstandards und der Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz. Eine starke Leistung in diesen Bereichen kann zur Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter beitragen.
So sollten auch im Bereich Employer Branding* diese Aspekte berücksichtigt werden.

* Employer Branding: Arbeitgebermarkenbildung; vgl. https://www.values-academy.de/employer-branding/

7.4 Lokale Gemeinschaften

Gemeinschaften, in denen Unternehmen tätig sind, können sowohl positiv als auch negativ von ESG-Praktiken betroffen sein. Beispielsweise können Umweltverschmutzung oder unsichere Arbeitsbedingungen negative Auswirkungen auf Gemeinschaften haben, während Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltverantwortung oder zur Unterstützung lokaler Wirtschaftsentwicklung positive Auswirkungen haben können.

7.5 Kunden

Kunden können ihre Kaufentscheidungen auf der Grundlage der ESG-Praktiken von Unternehmen treffen. Ein Unternehmen, das beispielsweise umweltfreundliche Produkte anbietet oder faire Arbeitspraktiken fördert, kann für Kunden attraktiver sein, die diese Werte teilen.

7.6 Eigentümer

Gesellschafter, Aktionäre und Inhaber von Unternehmen sind mittel- und insbesondere langfristig stark betroffen, da sich die Einhaltung der ESG-Kriterien positiv auf die finanzielle Performance eines Unternehmens auswirken und langfristigen Wert schafft.

7.7 Regierungen und Regulierungsbehörden

ESG-Kriterien werden von Regierungen und Regulierungsbehörden genutzt, um die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften zu bewerten, und können Unternehmen dazu ermutigen oder auferlegen, bestimmte ESG-Standards einzuhalten.

7.8 Zivilgesellschaft und NGOs

Die Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Überwachung und Beeinflussung von Unternehmen in Bezug auf ESG-Kriterien. Sie können Druck ausüben, Informationen bereitstellen, Kampagnen organisieren und Unternehmen zur Rechenschaft ziehen, um sicherzustellen, dass sie sozial verantwortlich handeln.

Fazit

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen von ESG-Kriterien je nach Branche, geografischem Standort und Unternehmensgröße variieren. Unternehmen in Branchen wie Energie, Bergbau, Lebensmittelproduktion, Finanzdienstleistungen, Technologie und insbesondere der Immobilienwirtschaft stehen oft im Fokus von ESG-Diskussionen und müssen besonders sorgfältig mit den Auswirkungen ihrer Geschäftspraktiken umgehen.

Darüber hinaus kann die Bedeutung von ESG-Kriterien auch von den Erwartungen und Prioritäten der einzelnen Stakeholder abhängen. Während einige Stakeholder wie Investoren möglicherweise stärker auf finanzielle Leistung und Risikomanagement achten, können andere Stakeholder wie Mitarbeiter und Kunden größeren Wert auf soziale und ökologische Aspekte legen.

Die Bedeutung von ESG-Kriterien hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Eine steigende Anzahl von Investoren und Unternehmen erkennt, dass die Einbeziehung von ESG-Faktoren nicht nur ethisch und nachhaltig ist, sondern auch langfristig finanzielle Vorteile bringen kann. Dieser Paradigmenwechsel hat zu einem verstärkten Fokus auf die Integration von ESG in die Geschäftsstrategie und -entscheidungen geführt.

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